Interview mit Natascha Hoffner von der herCAREER

Keine andere Karrieremesse setzt derart auf den Austausch und das Teilen von Wissen sowie die Netzwerkbildung wie die herCAREER. Davon profitieren nicht nur die Arbeitgeber, die sich nicht nur als reine Beschäftiger, sondern vielmehr als Sparringspartner positionieren, um Frauen in ihrer Karriereplanung – insbesondere im eigenen Unternehmen – voranzubringen. Die Messe möchte Frauen dort abholen, wo sie persönlich gerade stehen, beim Einstieg, Aufstieg oder der Gründung. Ein ganz besonderer Fokus liegt aber auch darauf, wie man Netzwerke erschließt.

Mit über 3.000 Besucherinnen und Besuchern hatte die herCAREER vom Start weg eine unglaublich hohe Anziehungskraft. Namhafte Persönlichkeiten konnten für das Rahmenprogramm und die Netzwerkveranstaltung gewonnen werden und waren als Referenten, Sparringspartner und Table Captains in die Messe eingebunden.

Jetzt findet die herCAREER am 12. und 13. Oktober 2017 bereits zum dritten Mal in München statt. Grund genug für uns, die Geschäftsführerin Natascha Hoffner einmal zu Wort kommen zu lassen.

 

Die herCAREER findet in diesem Jahr bereits zum dritten Mal statt. Was ist das Ziel der herCAREER und wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Messeformat?

Richtig, die Messe geht am 12. und 13. Oktober 2017 in die dritte Runde. Das Besondere an der herCAREER ist, dass wir Frauen vom Jobeinstieg bis zum -aufstieg, aber auch bei der eigenen Gründung abholen und alle Aspekte einer weiblichen und familiären Karriereplanung abbilden. Außerdem wollen wir zeigen, dass Karriere und Familie sich von vornherein nicht ausschließen.

Es gibt so viele top-ausgebildete Frauen und denen möchten wir eine Plattform geben. Den Arbeitgebern wollen wir zeigen, welch tolles Potenzial es auf Seiten der Frauen gibt, das meiner Meinung nach von der Wirtschaft noch nicht ausreichend genutzt wird insofern, dass diese noch viel stärker adressiert und angesprochen werden können. Deshalb spielen wir das Messeformat Karriere inhaltlich auch etwas anders als andere Messeformate. Wir bieten den Besucherinnen mehr als die klassische Vorstellung von Unternehmen. Für uns stehen das Netzwerken und der direkte Austausch im Vordergrund. Deshalb haben wir Formate kreiert wie Job-Offer-Talks, Karriere-MeetUps und LiveTrainingCenter. Wir präsentieren Role Models, also Frauen, die in einer Fach- oder Führungsposition angekommen sind, als Sparringspartner, um direkt vor Ort die Möglichkeit einzuräumen, Rückfragen zu stellen.

 

Wie funktionieren diese Austauschformate?

Wir bieten den ausstellenden Unternehmen damit die Möglichkeit, gezielt Frauen anzusprechen, aber auch sichtbar zu machen, inwieweit das Unternehmen Frauenkarrieren fördert. Das funktioniert beispielsweise bei den Karriere-MeetUps, indem durch HR selbst in einer kleinen Austauschrunde mit zwölf bis 15 Teilnehmerinnen an separat ausgewiesenen Standflächen oder am Messestand internes Wissen zur Verfügung gestellt wird und expliziert nachgefragt werden kann.

Über die Job-Offer-Talks werden potenziellen Bewerberinnen konkrete Jobangebote oder die Mitarbeit in einer Fachabteilung vorgestellt. Wir ermutigen damit die Frauen, sich neuen Herausforderungen zu stellen und mit Teammitarbeitern oder neuen Vorgesetzten in Kontakt zu kommen und sich mit diesen auszutauschen, bevor sie sich bewerben. Dieses Format setzt bewusst auf dem Wissen auf, dass Frauen sich mehrheitlich erst dann auf eine Stellenausschreibung bewerben, wenn sie die Anforderungen tatsächlich zu 100 Prozent erfüllen. Sie berücksichtigen dabei nicht, dass sie auch in Aufgaben hineinwachsen können.

 

Ist die herCAREER, die ja in München stattfindet, eine regionale Messe?

Nein, ganz und gar nicht. Die herCAREER ist bundesweit aufgestellt und als jährliches Event konzipiert.

Deshalb freuen wir uns ganz besonders, die Deutsche Hochschulwerbung mit an Bord zu haben, die die herCAREER als Hauptsponsor und Partner für das Hochschulmarketing unterstützt. Damit können wir an nahezu jedem Hochschulstandort in Deutschland auf die herCAREER aufmerksam machen.

Außerdem ist es noch gelungen, FlixBus als Sponsor der Messe zu gewinnen. Das ist besonders spannend, weil wir damit Studentinnen und Absolventinnen mit einem gültigen Studentenausweis eine kostenfreie An- und Rückreise zur Messe ermöglichen – und das aus ganz Deutschland und auf Anfrage sogar aus dem Ausland.

In Kombination mit der Deutschen Hochschulwerbung ist das eine tolle Sache und bringt uns weiter, die herCAREER als die Leitmesse für die weibliche Karriereplanung in Deutschland zu positionieren, da wir an den Hochschulen direkt das Angebot zur kostenfreien Fahrt kommunizieren können.

 

Warum sollten sich Ihrer Meinung nach Unternehmen gezielt für weibliche Karrierethemen öffnen? 

Jeder Personalverantwortliche weiß um die Situation, dass heute mehr als die Hälfte der Hochschulabsolventen Frauen sind und diese zudem die besseren Abschlüsse machen. Es ist nicht neu, dass im War for Talents die Unternehmen ein möglichst großes Interesse haben, die besten Köpfe für sich zu begeistern.

Wir möchten die Arbeitgeber bei deren Ansprache unterstützen. Wir hören zwar oft, dass gar keine geschlechtsspezifischen Messen gewünscht sind. Dafür haben wir natürlich Verständnis, versuchen dann allerdings aufzuzeigen, dass es uns gar nicht um die Bevor- oder gar Benachteiligung eines Geschlechts geht, sondern vielmehr um die zielgruppenspezifische Ansprache. Für die Arbeitgeber kann es deshalb sicherlich ein Wettbewerbsvorteil sein, eine Plattform wie die herCAREER zu nutzen.

 

Die herCAREER überzeugt durch ein abwechslungsreiches Programm und viele Trainings. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher in diesem Jahr?

Die Vielfalt der Inhalte ist uns besonders wichtig, weshalb wir jedes Jahr ein spannendes Programm zusammenstellen, in dem wir viele aktuelle Themen präsentieren und diskutieren. Beispiele dafür sind etwa die Veränderung von Führung durch die Digitalisierung oder die Flexibilisierung von Arbeit, Stichwort Familienarbeitszeit. Mit solchen Themen bringen wir auf der herCAREER Entscheider aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen. Wir machen auch Role-Models und Best Cases in kleinen Talk-Runden sichtbar und damit nahbar. Die Besucherinnen erhalten hier konkrete Hilfestellungen, indem wir sie vom Wissen und den Erfahrungen anderer Frauen, aber auch von Männern profitieren lassen.

Das Programm ist aktuell in der Ausarbeitung. Eines kann ich aber jetzt schon sagen: Es wird sich auch in diesem Jahr lohnen, die Messe zu besuchen. Das Programm wird auch in diesem Jahr auf kongressähnlichem Niveau spannende Ansätze, Hilfestellungen und auch Wissen bieten.

 

Immer mehr Frauen gründen eigene Unternehmen. Wie können Gründerinnen von einem Besuch auf der herCAREER profitieren?

Auch hier steht der direkte und persönliche Austausch ganz klar im Fokus. Das geht von konkreten Hilfestellungen durch andere Gründerinnen bei der Finanzierung mittels der Crowd, über die effektive Investorenansprache und die clevere Strategie in der PR-Positionierung bis hin zu Anbietern, die zum Gründungsrecht, der Finanzierung oder über die Krankenversicherung beraten. Dabei ermöglichen wir auch wieder den Zugang zu Top-Gründerinnen wie zum Beispiel Miriam Wohlfarth, der Gründerin des Fintech-Unternehmens RatePay.

Ein Highlight nicht nur für Gründerinnen findet am Abend des ersten Messetages statt: die herCAREER@Night – Das Networking-Event. Hier treffen die Teilnehmerinnen auf zahlreiche hochkarätige Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und haben viele Möglichkeiten, sich zu vernetzen und konkrete Tipps abzugreifen. Für dieses Jahr haben bereits Persönlichkeiten wie Dr. Dorothee Ritz, Geschäftsführerin der Microsoft Österreich GmbH, Nina Zimmermann, Managing Director Digital Publishing der BurdaStudios, Dr. Elke Frank, Senior Vice President HR Development bei der Deutschen Telekom, Miriam Wohlfarth, Gründerin und Geschäftsführerin der RatePAY GmbH, Anja Keckeisen, CEO der HolidayCheck AG, und Heidi Stopper, früherer Personalvorstand bei der ProSiebenSat.1 Media AG und Vice President Human Resources für EADS Astrium Satellites, zugesagt.

 

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